Bewahre die Fassung, wenn ich dich verletze
Wenn ich vor lauter Wut oder Angst meine Selbstbeherrschung verliere, brauche ich eine „starke Schulter“ zum anlehnen.
Selbst wenn ich schreie „Ich hasse dich!„. Ich hasse nicht dich, sondern nur deine Macht meine Pläne zu durchkreuzen. Es bringt meine Ohnmacht und Hilflosigkeit zum Ausdruck. Ich werte dich ab, beleidige dich, damit du weniger überlegen auf mich wirkst. Ich versuche die stärkere bzw. mächtigere Person von uns beiden zu werden.
In diesem Moment erfolgreich zu sein, ist das Schlimmste, was mir passieren kann. Sicherlich kann ich für einen kurzen Augenblick meine Überlegenheit genießen, doch dann wird es noch schlimmer:
Ich fühle mich noch mehr überfordert und allein gelassen, wenn du ähnlich schwach wirkst wie ich. Denn zu meiner ursprünglichen Überforderung, kommt jetzt auch noch die falsche Verantwortung für dich und deine Gefühle hinzu.
Außerdem, folgt meistens kurz darauf deine Rache. Das Verhalten, mit dem du meine Unterlegenheit verschlimmerst, um dein Ego zu retten. In Wirklichkeit offenbart sie vor allem deine innere Schwäche.
Woran ich deine Schwäche erkenne? Am Schreien, am wortlosen Weggehen, am Schlagen.
Erinnerst du dich an deine Kindheit? Weißt du noch, wie du dich gefühlt hast, wenn deine Eltern mit deinem Verhalten überfordert waren? Sicherlich kannst du deine Angst von damals noch spüren. – So fühle ich mich, wenn du die Selbstbeherrschung verlierst.
Es gibt keine Gewinner, wenn wir uns beide ohnmächtig oder hilflos fühlen. Wir verlieren beide
Was brauche ich denn wirklich?
Du bist mächtiger und stärker als ich. Bitte mache dir das bewusst, wenn ich dich angreife. Du kannst angstfrei bleiben.
Woran ich deine Stärke erkenne? An deiner Gelassenheit. Am Zuhören und Reden auf Augenhöhe.
Zeige mir bitte, wie ich trotz Machtlosigkeit stark bleiben kann.