Wie sage ich es am Besten?
Mit der SAG ES Formel. Sie hilft dir Lob und Kritik wirksam auszudrücken. Das Entscheidende steckt bereits im Namen: SAG ES = Sprich an, was dich beschäftigt.
Mit drei Sätzen kannst du Lob und Kritik gleichermaßen wirksam wie auch wertschätzend ausdrücken.
Sichtweise — Beschreibe, was du wahrgenommen hast.
Auswirkung — Erkläre, was durch das angesprochene Verhalten passieren kann / passiert ist.
Gefühle — Teile mit, welche Gefühle das bei dir auslöst. Nach Möglichkeit auch, welche Gefühle ein anderes (gewünschtes) Verhalten auslöst.
Mit zwei weiteren Sätzen lädst du dein Gegenüber ein, den Konflikt zu lösen oder sich bei dir zu bedanken.
Erwiederung — Frage dein Gegenüber nach seiner Sichtweise. Die meisten Konflikte (Streit!) werden durch unterschiedliche Wahrnehmung derselben Situation befeuert.
Schlussfolgerung — Die gewünschte Lösung anbieten bzw. einen Lösungsvorschlag aufgreifen. In manchen Situationen kann es notwendig sein, eine Lösung nicht anzubieten, sondern festzulegen.
1. Beispiel: Ein Verhalten kritisieren
Stell dir bitte folgendes vor: Dein 3-jähriges Kind hat die kleinere Schwester angerempelt. Die kleine lernt gerade erst laufen und ist deswegen unsanft auf den Po geplumst.
Dich stört das Verhalten der Großen, weil du möchtest, dass sie mehr Rücksicht auf ihre kleine Schwester nimmt.
S: „Ich habe gesehen, dass du deine Schwester gerade eben angerempelt hast. Jetzt weint sie.“
A: „Wenn du deine Schwester so anrempelst, kann sie hinfallen und sich verletzen. Ich glaube, sie hat sich gerade erschrocken. Vielleicht hat sie sich sogar weh getan.“
G: „Ich bin traurig, wenn sich meine Kinder gegenseitig weh tun. Ich freue mich, wenn ihr gut aufeinander achtet.“
E: „Hast du sie mit Absicht umgerannt?“
S: „Bitte entschuldige dich bei deiner Schwester und spiel etwas vorsichtiger weiter.“ oder „Wenn ihr euch streitet und keine friedliche Lösung findet, bittet mich um Hilfe. Umrennen ist keine Lösung.“
2. Beispiel: Ein Verhalten fördern
Stell dir bitte folgendes vor: Dein Kind, ein junger Teenager, möchte einerseits mehr Aufmerksamkeit (hier: Zeit) von dir, weil du im Schichtdienst arbeitest. Ebenso, hat er wenig Lust im Haushalt zu helfen. Heute ist es anders: Er hat sein Zimmer selbst gesaugt.
Das ist die Gelegenheit für dich, eure anhaltenden Spannungen zu verringern und gleichzeitig etwas Lebensqualität zurückzugewinnen.
S: „Ich habe gesehen, dass du schon gesaugt hast.“
G: „Ich freue mich,…
A: …dass ich deswegen mehr Zeit für dich habe.“
Für ein gutes Lob reicht das schon. „ES“ brauchst du bei einem Lob nur, wenn du konkret daran anknüpfen möchtest. Beispielsweise, wenn du dein Kind bestärken möchtest ein geändertes Verhalten zu wiederholen.
E: „Was hältst du davon, wenn du mir jeden Samstag beim Haushalt hilfst…
S: …und ich in der gewonnenen Zeit für dich da bin?“
Achtung! In diesem Beispiel wird ein Versprechen gegeben. Mach das nur, wenn du es auch definitiv einhalten kannst.