Kritisiere mich nur im Einzelgespräch
Ich werde deine Kritik oder Zurechtweisung eher beachten und annehmen, wenn du leise und besonnen zu mir sprichst. Sind wir dabei „unter uns“, fühle ich mich eher verstanden und ganz sicher ernst genommen.
Kritik in Gegenwart anderer Menschen verletzt mich, weil ich mich dann bloßgestellt fühle.
Kritik liebt Bloßstellung liebt Eskalation
Egal wie unsere „Zuschauer“ reagieren, es verschlimmert die Situation:
Das kleinste Übel ist wohl, wenn sie uns mit unserem Konflikt alleine lassen. Bestenfalls können wir ihn dann wirklich „unter uns“ lösen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich die unterlegene Person im Stich gelassen fühlt. – Schwupps! Schon erweitern wir den Konflikt auf andere. Ob der Vorwurf den „Zuschauern“ gegenüber direkt herausbricht („Sag du doch auch mal was dazu!“) oder erst noch wochenlang in deinem Kopf vor sich hinschwelt, macht keinen wesentlichen Unterschied: Der Streit eskaliert.
Das größere Übel ist wohl, der Regelfall: Tante, Onkel, Oma, Opa, … mischen sich ein. Spätestens, wenn du oder ich, die „Zuschauer“ aktiv in den Konflikt reinziehen. Das geht auch non-verbal: Oma einmal hilflos anschauen, wirkt Wunder.
Merkst du es? Mich vor anderen zu kritisieren, bedeutet mit Anlauf ins Drama-Dreieck-Karusell reinzuspringen. …und es gibt nur einen Weg, im Drama-Dreieck zu gewinnen.
„Manchmal geht es nicht anders“
…denken die meisten Eltern, wie du. Doch, es geht anders, wenn du den Unterschied zwischen Kritik-äußern und Grenze-setzen beherzigst.
Kritik kann warten. Immer.
Bekannte Grenzen sofort durchzusetzen, lässt sie länger und stärker wirken. Das geht auch vor „Zuschauern“.
Neue oder angepasste Grenzen „nur“ zeitnah zu definieren, reduziert die damit einhergehende Konfliktwahrscheinlichkeit.
Kritische Situationen sind harte Herausforderungen
Unkritische Situationen sind leicht